Akubi hat einen dicken Schnupfen. Doch Castor weiß, was zu tun ist, und gibt ihm wertvolle Tipps gegen Erkältung.
Wie Akubi seine Erkältung ganz schnell los wird
Akubi schwamm durch das eiskalte Wasser. Am anderen Ufer sah er seinen Freund Castor, der ihm eifrig zuwinkte. Das kleine Rentier versuchte schneller zu paddeln, doch die Strömung des Flusses war sehr stark und Akubi kam nur langsam voran.
Plötzlich zog ihn etwas nach unten und er konnte nicht mehr atmen. Akubi schnappte nach Luft, rief Castor um Hilfe – dann schlug er die Augen auf. Aber statt in die dunklen Knopfaugen seines fröhlichen Biberfreundes blickte er in die golden leuchtenden Augen seiner Mutter.
„Hast du schlecht geträumt, Akubi?“, fragte sie ihn besorgt und schaute ihn liebevoll an.
„Ich war im Fluss schwimmen und habe dann keine Luft mehr bekommen. Es war so, als wäre meine Nase einfach dicht gewesen …“, und dann musste er ganz laut niesen: „Hatschi!“
„Komisch, auch jetzt noch war meine Nase irgendwie zu“, dachte er.
„Du hast dich erkältet, mein Kleiner“, stellte Akubis Mutter fest, „vielleicht hast du es mit dem Schwimmen übertrieben. Das Wasser ist eiskalt und du bist noch ein kleines Rentier. Die nächsten paar Tage bleibst du lieber am Flussufer!“
Die Mutter schaute ihren Sohn streng und gleichzeitig besorgt an.
„Ich bin schon groß“, murmelte Akubi etwas beleidigt, während er aufstand und sich auf die Suche nach seinem Frühstück machte. Wie immer standen frische Flechten und saftiges grünes Moos auf seinem Speiseplan. Langsam trottete er durch den dichten Wald und entfernte sich von seiner Herde.
„Erkältet, pah, Rentiere erkälten sich doch nicht“, dachte er wütend, „und ich schon gar nicht!“
Doch irgendwie fühlte Akubi sich heute wirklich krank: Er hatte eine dicke rote Schnupfennase, überhaupt keine Lust zu rennen und im Hals machte sich ein leichtes Kratzen bemerkbar.
Trotzdem nahm er den Weg zum Fluss. Wenn er schon nicht schwimmen gehen durfte, so wollte er wenigstens Castor besuchen und ihm von seinem Traum erzählen.
Aber es war noch viel zu früh für seinen besten Freund: Der fleißige Biber hatte sicherlich die ganze Nacht an seinen gewaltigen Staudämmen gebaut und schlief nun tief und fest in seiner Biberhöhle. Akubi überlegte kurz, was er nun hier allein am Fluss anstellen sollte. Doch dann überkam ihn die Müdigkeit und er legte sich ins weiche grüne Gras. Er schaute auf das Wasser, beobachtete die Lachse, die sich stromaufwärts kämpften, und lauschte dem Gurgeln und Plätschern des Flusses. Nach ein paar Minuten war er eingeschlafen.
„Guten Morgen Akubi,
bist du auch schon aufgewacht?
Der Tag hat längst begonnen,
vorbei ist jetzt die Nacht!“
Eine ihm sehr vertraute, laute und durchdringende Stimme weckte Akubi am Nachmittag.
„Hey Akubi, was machst du denn hier?“, lachte ihn Castor an, „und seit wann schläfst du am helllichten Tag?“
„Ach, Castor, ich habe heute Nacht schlecht geträumt und meine Nase ist total zu. Meine Mama behauptet, ich hätte mich beim Schwimmen erkältet. Aber Rentiere erkälten sich doch nicht!“
Castor blickte seinen Freund aufmerksam an und sah, dass die Nase des kleinen Rentiers dick und rot war. Seine Augen tränten auch etwas.
„Nun ja, wahrscheinlich hat Mama Rentier leider recht. Die letzten Tage warst du mehr im Wasser als an Land – wie ein echter Biber!“ Castor lachte laut und vergnügt.
„Kalt ist das Wasser schon und oft war die Sonne schon untergegangen, wenn du aus dem Fluss kamst. Dann konntest du nicht mehr gut trocknen. Vielleicht haben wir es mit dem Schwimmenlernen etwas übertrieben. Aber eine Erkältung ist kein Beinbruch, Akubi. In ein paar Tagen bist du wieder kerngesund und fit wie ein Turnschuh. Das beste Mittel gegen Erkältung ist Ausruhen. Und das hast du ja heute bereits genug getan, du alte Schlafmütze!“
„Ausruhen“, stöhnte Akubi, „wie langweilig!“
„Ja, ausruhen und viel schlafen, viel trinken und vor allem Abstand halten zu den anderen Rentieren; sonst werden sie auch noch krank“, dozierte der Biber wie ein richtiger Arzt. „Und immer schön warmhalten!“
„Ich soll also weit weg von meiner Herde rumliegen und den ganzen Tag schlafen?“, fragte Akubi entsetzt.
„Naja, weit weg ist übertrieben: Du bleibst natürlich bei deiner Mutter und den anderen, nur nicht ganz so dicht wie sonst!“
„Und was soll ich den ganzen Tag lang machen? Rumliegen ist öde!“, beschwerte sich das verschnupfte Rentier.
„Papperlapapp, morgens ruhst du dich aus und hältst deine Schnupfennase in die warme Sonne. Am Nachmittag kommst du zu mir und wir erzählen uns Abenteuergeschichten. Du wirst sehen, die Zeit verfliegt wie im Nu. Und nächste Woche bauen wir zusammen einen echten Biberdamm. Einverstanden?“
Castor schaute seinen Freund aus treuen Augen an. Akubi nickte noch etwas unentschlossen mit dem Kopf. Doch dann begann der erfinderische Biber auch schon zu erzählen und Akubi spitzte seine Ohren.
So trafen sich Castor und Akubi jeden Nachmittag am Ufer und dachten sich die tollkühnsten Abenteuer aus. Einige davon wollten sie demnächst zusammen erleben. Nach einer Woche wachte Akubi morgens auf und fühlte sich stark wie ein Bär: Er atmete die kühle Polarluft ein und lachte:
„Meine Nase ist wieder frei, ich bin gesund!“
Ohne Frühstück rannte er zum Fluss und rief mehrmals lautstark nach Castor: „Castor! Castooooor! Ich bin wieder gesund!“
Der kleine Biber blickte verschlafen aus seiner Höhle: „Akubi, das ist bibercool, aber ich bin hundemüde. Komm heute Nachmittag wieder und wir bauen endlich unseren Damm!“
Glücklich und fit trabte Akubi davon und freute sich schon jetzt auf seine Verabredung mit Castor.