Schon seit hunderten von Jahren, erzählte man sich die Legende des großen Helden der goldenen Meere und dessen verschollenem Schatz, der während einer Schlacht auf den Grund des Meeres gesunken sein soll.
All die Jahre haben Piraten, Räuber, Seemänner und Abenteurer nach dem Schatz gesucht. Manche dachten, sie hätten ihn gefunden, aber wurden bitter enttäuscht, als sie in der Truhe nur wertlose Münzen und Kleidung fanden. Nein, denn der Schatz des großen Helden sollte Diamanten, Juwelen und Gold beinhalten. So viel, man könne sich angeblich 4 Leben lang davon alles kaufen, was man wollte, ohne je wieder arbeiten gehen zu müssen. Da war es natürlich nicht verwunderlich, dass alle sich auf die Suche, nach diesem zu unvorstellbarem Schatz machten.
So auch die Geschwister Loona und Luka. Loona war unglaublich gut mit dem Säbel und daher auf den Nahkampf spezialisiert. Ihr Bruder Luka war sehr geschickt im Umgang mit der Pistole. Außerdem konnte er sehr gut segeln und übernahm daher auch das Kommando an Deck. Loona konnte durch ihre hohe Beweglichkeit mit Leichtigkeit die Anweisungen ihres Bruders befolgen und ihm so helfen das Schiff zu steuern. Sie hatten in ihrer Heimatstadt den Tipp bekommen, dass der Schatz des großen Helden in der Bucht einer kleinen Insel im Norden gesehen worden ist. Als Piraten mussten sie dieser Spur einfach nachgehen. Sie folgten den Sternen und dem Kompass immer weiter nach Norden. Durch kräftige Winde, hohe Wellen und gefährlichen Stürmen. Ganze 12 Tage waren die beiden unterwegs, bis sie endlich wieder Land sahen. Und wie es schien, waren sie wirklich an der kleinen Insel angekommen, von der man ihnen erzählt hat. Sie umkreisten die Insel und fanden dann auch die Bucht, in der der Schatz liegen soll. Die Geschwister waren skeptisch, denn es war niemand sonst außer ihnen auf der Insel. Normalerweise ist es ein richtiges Wettrennen zwischen allen Abenteurern, wenn ein neuer Tipp über den Schatz die Runde macht. Jeder will der erste sein. Auch auf dem Weg haben sie niemanden entdecken können, der in dieselbe Richtung segelte. Sie beschlossen vorsichtig die Insel zu betreten, kampfbereit, falls ein Hinterhalt auf sie warten sollte. Als sie weiter in das Innere der Insel kommen, fällt Luka auf, dass sie verfolgt werden. Kaum hat Luka Loona das Zeichen gegeben ihren Säbel herauszuholen, da sprangen auch schon 4 Leute aus den Gebüschen. Sie hielten alle ihre Waffen auf die beiden Geschwister gerichtet. So standen sie da, einige Sekunden. Dann schrie einer der Angreifer „Was wollt ihr hier? Wenn ihr wegen des Schatzes da seid, dann könnt ihr direkt wieder gehen! Ihr macht uns unsere Insel nur kaputt und wir haben hier keinen Schatz!“ Loona und Luka schauten sich an und wussten beidem, dass es besser ist, die Waffen fallen zu lassen. „Wir haben keineswegs vor, eure Insel zu zerstören! Wieso sollten wir auch? Wir sind Piraten auf Schatzsuche und keine Banditen!“ sagte Loona.
Einer der Männer, die die beiden umzingelt hatten, wollte gerade etwas sagen, da hörten sie auf einmal einen lauten Schrei, der noch tiefer aus dem inneren der Insel kam. Die vermeintlichen Angreifer rannten direkt los und ignorierten Luka und Loona sofort. Die beiden Geschwister beschlossen den anderen hinterher zu laufen. Nicht sehr weit entfernt, von dem Ort an dem man sie angegriffen hatte, befand sich ein kleines Dorf. Insgesamt vielleicht 15 Hütten, die in einem Kreis um einen großen Platz standen. Auf diesem Platz sahen die beiden dann plötzlich einen Kampf toben. Es waren Banditen. Sie griffen das Dorf an und stürmten in die Häuser, um dort alles was sie fanden mitzunehmen. Auf dem Platz verlangte einer der Banditen von einer Frau ihm zu sagen, wo der Schatz sei. Er schrie immer lauter und lauter. Geschütz wurde er von seinen Komplizen. Loona und Luka fackelten nicht lange und griffen die Eindringlinge an. Zusammen mit den Dorfbewohnern sorgten sie dafür, dass einer nach den anderen von den Banditen zu Boden ging. Luka gab Loona Rückendeckung, während Loona sich elegant durch die Gegner kämpfte. Es dauerte nicht lange, da waren auch schon alle Banditen besiegt. Zwei der Bewohner fesselten gerade die letzten von ihnen, als einer auf die Geschwister zukam. „Ich glaube wir haben uns geirrt, was euch beide angeht. Ihr habt uns geholfen, obwohl wir euch als erstes angegriffen haben. Dafür danken wir euch sehr!“ sagte ein älterer Herr. „Kein Problem, schon vergessen!“ sagte Loona. „Aber sagt mal“, setzte Luka an „habt ihr hier den wirklich keinen Schatz versteckt? Wenn so viele Menschen an einem Ort nach einem Schatz suchen, dann ist dort meistens auch einer?“ Die Bewohner fingen an zu lachen. Dann sagte einer von ihnen: „Nun ja, das kommt ganz darauf an, was genau ein Schatz für euch ist. Folgt mir, dann zeige ich euch unseren!“
Der ältere Mann führte die beiden Geschwister durch eine Reihe von Gebüschen und über zwei kleine Hügel. Dann, kurze Zeit später, blieb er stehen. „So ihr beiden, dies hier ist unser wertvollster Schatz“ sagte er, während er ein paar Blätter zur Seite schob. Hinter den Blättern, strahlte die Sonne direkt in die Gesichter der Geschwister. Sie wurden kurz geblendet. Als sie sich an die Sonne gewöhnten, sahen sie die Bucht, von der man ihnen erzählt hatte. Und hinter der Bucht das Meer. Der Anblick war atemberaubend. Sie konnten ihren Augen nicht trauen, als sie sahen, wie das Wasser glitzerte. Als würden tausende, nein hunderttausende, Münzen direkt unter dem Wasser liegen und die Sonne reflektieren. Noch nie haben Luka und Loona so etwas Schönes gesehen. Die Stimme des alten Mannes holte sie wieder in das Hier und Jetzt zurück. „Wisst ihr, es müssen nicht immer Gold und Diamanten sein. Ein Schatz kann vieles sein. Ein geliebter Mensch, ein kleines Stofftier, eine Waffe oder aber auch ein einfacher Ausblick auf das Meer. Wenn es für einen selbst wertvoll ist, dann kann es "Schatz" genannt werden!“ Die Geschwister lächelten sich an. Dann sagte Luka: „Unser Schatz ist unsere Piratenfestung. Mit ihr können wir segeln wohin wir wollen. Und ohne sie wären wir nie auf diese tolle Insel gekommen!“ Loona nickte nur zustimmend. „Das stimmt. Und den Schatz des großen Helden werden wir auch mit ihr finden, da bin ich mir sicher!“
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