Vier Adventsgeschichten für Kinder – Akubis Weihnachtstraum Teil 4

Eine Weihnachtsüberraschung

Die Wochen seit Rudis Besuch waren wie im Flug vergangen und nun war der Heiligabend gekommen. Es hatte in den letzten Tagen viel geschneit: Der Boden hatte sich in eine einzige dicke Schneedecke verwandelt. Die großen Seen glichen Eiswüsten, die in der Sonne wunderschön glitzerten.

Akubi liebte es, durch die verzauberte Winterlandschaft zu streifen. Besonders gerne ging er zum Wasserfall. Auch der war komplett zugefroren: Das stürmische, rauschende Wasser war zu dicken Eiszapfen geworden. Es schien, als hätte ein Zauberer den Wasserfall einfach angehalten.

Auch am See gab es viel zu entdecken: Wenn Akubi über die Eisfläche trabte, knackte und knisterte das Eis, als würde es zu ihm sprechen. Kleine und große Luftblasen unter der Eisdecke zeichneten lustige Muster auf den See.

Castor hatte er schon seit ein paar Tagen nicht mehr gesehen: Die Biber kamen jetzt nur noch selten aus ihrer Burg und schliefen die meiste Zeit. Aber heute war Heiligabend und Akubi wollte seinem Freund wenigstens fröhliche Weihnachten wünschen.

Als er zum Fluss kam, saß Castor auf einem Baumstamm und kaute an einem gefrorenen Ast.

„Na endlich, da bist du ja, ich sitze hier schon ‘ne ganze Weile und mir wird langsam kalt.“

„Hast du etwa auf mich gewartet?“, fragte Akubi ungläubig.

„Ja, klar, heute ist Weihnachten und ich habe dich so lange nicht mehr gesehen.“ Castor blickte Akubi mit seinen großen treuen Augen an.

Akubi freute sich, dass er dem Biber gefehlt hatte.

„Wie geht es dir, was machst du so?“, fragte er ihn.

„Nichts“, lachte Castor, „schlafen und essen. Und du?“

„Schlafen, Futter suchen und durch die Tundra laufen. Aber heute fliegt Rudolph um die Welt und ich will die ganze Nacht aufbleiben. Vielleicht sehe ich den Schlitten vom Weihnachtsmann am Himmel.“

„Die ganze Nacht? Ohne mich. Ich krabbel jetzt in meine weiche Höhle zurück. Falls du Rudi siehst, grüß ihn von mir und den Weihnachtsmann auch. Fröhliche Weihnachten, Akubi!“

„Fröhliche Weihnachten, Castor!“

Akubi und Castor umarmten sich fest und Akubi versprach dem Biber, bald wieder vorbeizuschauen.

Als das kleine Rentier zurück zu seiner Herde kam, wurde es schon dunkel. Die Tiere standen alle dicht beisammen und Akubis Mama winkte ihn zu sich.

„Wo warst du, Akubi? Ich habe mir schon Sorgen gemacht“, sagte sie vorwurfsvoll.

„Ich habe Castor fröhliche Weihnachten gewünscht. Meinst du, wir sehen Rudolph heute Nacht?“

„Das kommt auf das Wetter an: Wenn es keine Wolken am Himmel gibt, können wir den Schlitten vielleicht entdecken.“

Akubi kuschelte sich an das weiche, warme Fell seiner Mutter und war plötzlich hundemüde. Er versuchte in den Himmel zu starren, doch nach ein paar Minuten fielen ihm die Augen zu.

„Hohoho!“

Akubi hörte die Stimme des Weihnachtsmannes und spürte einen warmen Windhauch auf seinem Gesicht. Er schlug die Augen auf und glaubte zu träumen: Vor ihm stand Rudi und schaute ihn an.

„Überraschung! Fröhliche Weihnachten, Akubi. Möchtest du das letzte Stück mit uns kommen?“, Rudolph drehte sich um und zeigte auf den Schlitten, der hinten ihnen stand.

Akubi traute seinen Augen nicht: Da stand der Schlitten mit den Geschenken und den anderen Rentieren. Und mittendrin saß der Weihnachtsmann und winkte ihm freudestrahlend zu:

„Fröhliche Weihnachten, Akubi. Schön, dich endlich mal persönlich kennenzulernen. Ich habe schon so viel von dir gehört. Komm, setz dich neben mich, du kannst mir helfen, den Weg durch die Weihnachtsnacht zu finden.“

Akubi war wie erstarrt, doch Rudolph gab ihm einen leichten Tritt und er stolperte Richtung Schlitten. Das kleine Rentier und der Weihnachtsmann saßen nun nebeneinander auf dem Kutschbock und Akubi schaute den Weihnachtsmann ehrfurchtsvoll von der Seite an.

„Nicht so schüchtern, kleiner Freund, ich beiße nicht!“ Der Weihnachtsmann lachte und rief: „Hohoho, los gehts! Die Kinder warten. Wir haben noch einiges vor uns.“

Er griff in die tiefe Tasche seines roten Mantels und warf ein glitzerndes Pulver über die Rentiere. Die fingen sofort an zu galoppieren und erhoben sich plötzlich in die Lüfte. Akubi drehte sich noch einmal um und sah seine Mama winken.

„Ich fliege! Fröhliche Weihnachten, Mamaaaaa!“

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